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Optimierung von Vektorspeichern: Erkenntnisse aus realen Projekten

Lukas Neuhauser, Senior Data Scientist at HMS Analytical Software and author of AI and data strategy insights
Lukas Neuhauser

Veröffentlicht am 21. Oktober 2025

Warum die Optimierung von Vektorspeichern wichtig ist

Vektordatenbanken sind das Rückgrat von Retrieval-Augmented Generation (RAG)-Systemen. Sie bestimmen, wie schnell und wie präzise Informationen abgerufen werden – und wirken sich direkt auf Performance, Kosten und Vertrauen der Nutzenden aus.

In Unternehmensumgebungen werden Vector Stores selten einmal eingerichtet und dann unverändert betrieben. Anforderungen ändern sich, Datenmengen wachsen, und Pipelines müssen regelmäßig angepasst werden. Ohne eine klare Strategie für Ingestion, Metadaten und Monitoring drohen hohe Kosten, langsame Abläufe und eine schwache Retrieval-Qualität.

Basierend auf realen Setups mit Qdrant Vector Stores in Enterprise-Umgebungen beschreibt dieser Beitrag die häufigsten Herausforderungen – und wie man sie löst.

Herausforderung 1: Sich ändernde Anforderungen an Metadaten

In vielen Projekten entwickeln sich die Metadatenanforderungen weiter: Neue Attribute kommen hinzu, bestehende müssen aktualisiert werden. Das erneute Einlesen von Dokumenten mit aktualisierten Metadaten ist teuer, da häufig auch die Embeddings neu berechnet werden müssen.

Lösung:

Durch den direkten Zugriff auf die Qdrant API können Metadaten aktualisiert werden, ohne die Embeddings neu zu berechnen. Das spart Zeit und Kosten – erfordert aber sauberes Scripting, um Datenkonsistenz und Qualität sicherzustellen. Wichtig ist außerdem, die Ingestion-Pipeline an die geänderten Metadaten anzupassen.

Herausforderung 2: Sparse Embeddings lassen sich später nicht mehr hinzufügen

Wenn eine Hybrid Search benötigt wird, müssen Sparse Embeddings von Anfang an Teil des Setups sein. Sie lassen sich nicht einfach nachträglich ergänzen, sobald Millionen von Vektoren bereits eingelesen wurden.

Lösung:

Bevor Sie skalieren, testen Sie Konfigurationen gründlich mit kleineren Datensätzen. Sobald die Anforderungen klar sind, konfigurieren Sie den Vector Store für Sparse Embeddings – und erst dann sollten große Datenmengen eingelesen werden. So vermeiden Sie aufwendiges Re-Ingesting zu einem späteren Zeitpunkt.

Herausforderung 3: Die Erstellung von Embeddings für große Datensätze dauert zu lange

Das Generieren von Embeddings für Hunderttausende Dokumente ist zeitintensiv und wird schnell zum Flaschenhals.

Lösung:

Führen Sie Embedding-Pipelines in Cloud-Umgebungen aus, die für parallele Verarbeitung optimiert sind – z. B. mit AWS Batch. Orchestrieren Sie die Embedding-Erstellung über APIs (OpenAI oder andere), aktivieren Sie Parallelisierung und stellen Sie umfassendes Logging sicher. So lässt sich die Ingestion skalieren, ohne Systeme zu überlasten.

Herausforderung 4: Heterogene Dokumente bringen Pipelines aus dem Tritt

Unternehmensdaten sind selten homogen. Sie enthalten mehrere Sprachen, unterschiedliche Formate (PDF, PPT, Excel, Word) und Sonderfälle (z. B. Sonderzeichen oder Emojis).

Lösung:

Entwerfen Sie die Ingestion-Pipeline modular und erweiterbar. Integrieren Sie Fehlerbehandlung und Logging von Beginn an, um neue Dateitypen verarbeiten zu können. Sorgen Sie außerdem für Deduplication und dafür, dass jedes Dokument – unabhängig vom Format – korrekt im Vector Store landet.

Herausforderung 5: Fehlende Transparenz über den Inhalt des Vector Stores

Mit automatisierten Updates und komplexen Ingestion-Flows kann leicht der Überblick verloren gehen, was genau gespeichert ist.

Lösung:

Automatisieren Sie regelmäßige Sanity Reports (z. B. wöchentlich) über die Qdrant API. Der Report sollte enthalten:

  • welche Dokumente gespeichert sind,
  • welche Metadatenfelder existieren,
  • wie viele Chunks jedes Dokument hat.

So behalten Teams den Überblick über den Zustand des Stores und vermeiden versteckte Inkonsistenzen.

Herausforderung 6: Zu viele Ergebnisse verschlechtern die Retrieval-Qualität

Wenn eine Vektordatenbank Millionen von Dokumenten enthält, liefert eine reine Vektorsuche – auch bei Hybrid Search – oft zu viele Treffer. Das führt zu Rauschen und irrelevanten Ergebnissen.

Lösung:

Kombinieren Sie Vektorsuche mit deterministischen Filtern. Beispiel: Taggen Sie HR-bezogene Dokumente in den Metadaten und ermöglichen Sie den Nutzenden, die Suche auf diese Dokumente zu beschränken. Durch das Indexieren der Metadatenfelder bleiben die Filter schnell und zuverlässig.

Fazit: Die Optimierung von Vector Stores ist ein kontinuierlicher Prozess

Vector Stores sind kein „Set-and-Forget“-System. Sie erfordern sorgfältiges Design, kontinuierliche Optimierung und transparentes Monitoring. Erfolgreiche Projekte:

  • entwerfen modulare Ingestion-Pipelines,
  • konfigurieren den Vector Store korrekt, bevor große Datenmengen eingelesen werden,
  • strukturieren Metadaten klar und überwachen sie fortlaufend.

Richtig umgesetzt werden Vector Stores zum zuverlässigen Rückgrat skalierbarer GenAI-Anwendungen. Werden sie vernachlässigt, entwickeln sie sich zu Kosten- und Vertrauensfallen.

Wichtige Erkenntnisse

  • Metadaten sind entscheidend: Aktualisieren Sie sie über APIs, statt Embeddings neu einzulesen.
  • Planung ist alles: Konfigurieren Sie Sparse Embeddings, bevor Sie skalieren.
  • Cloud-Readiness: Nutzen Sie AWS Batch oder ähnliche Dienste für parallele Embedding-Erstellung.
  • Edge Cases einplanen: Modulare Pipelines mit Logging und Fehlerhandling sind Pflicht.
  • Transparenz sichern: Sanity Reports über die Qdrant API sorgen für Überblick.
  • Rauschen reduzieren: Kombinieren Sie Vektorsuche mit Metadatenfiltern.

Lukas Neuhauser
Senior Data Scientist

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